Unkraut - Beikraut - Wildkräuter

Uns Gärtnern geht das "Unkraut" schon mal auf die Nerven, dabei ist die Bezeichnung meist nicht angebracht.

 

Früher wurde manches Unkraut von heute sogar absichtlich in Klostergärten angebaut. Auch aus Sicht von Gesundheitsberatern spricht man eher von Heilkräutern. Denn viele dieser Wildkräuter kann man in der Küche verwenden oder zum Heilen einsetzen. Sie enthalten wertvolle Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente z.B. zur Organregeneration, Verdauungsförderung, gegen Schlafstörungen oder zur Belebung.

Nur leider ging das Wissen fast oder oftmals verloren. Kräuterhexen waren lange nicht mehr "in", aber jetzt sind sie wieder im kommen. 

Das feuchte Wetter lässt die Pflanzen sprießen

Im Stauden- und Gemüsebeet können manche uneingeladene Gäste aber ziemlich lästig werden, wie Acker- oder Zaunwicke, Brennnessel, Gundermann, Ackerwurzel, Giersch, Löwenzahn, Springkräuter oder Vogelmiere.

 

Dort hilft deshalb nur Jäten. Aber nicht einfach abreißen, sondern ausgraben, raus stechen, und zwar mit den Wurzeln. Denn sonst breiten sie sich weiter aus, übernehmen das Kommando und lassen die anderen nicht mehr durch. 

 

Auszug aus Facebook Vielfaltsmacher


Acker-Schachtelhalm

Equisetum arvense

auch Zinnkraut genannt, weil er früher zum Zinngeschirr putzen verwendet wurde. Es gibt noch andere Arten, nicht verwechseln.

 

Ausdauernde krautige Pflanze

Blüte Sporenähre

Vermehrung durch verzweigte, behaarte Rhizom

Wuchshöhe von 10 bis 50 cm

Erntezeit Mai - September

Enthält wertvolle Kieselsäure, Kalium, Flavonoide...

Heilpflanze bei Harnwegserkrankungen, Entzündungen, Frauenleiden, Gefäß- und Gelenkkrankheiten.

 

Frische oder getrocknete Pflanzen in Wasser mind. 1 Tag ziehen lassen, der Auszug stärkt die Pflanzwände und verhindert Fraßschäden z.B. durch Kartoffelkäfer.


Bilsenkraut

Hyoscyamus niger

"das Hexenkraut" enthält psychoaktive Substanzen

blüht von Mai bis Oktober

sehr giftig


Brennnessel

Nicht umsonst die Heilpflanze des Jahres 2022 und Superfood dazu.

Denn: Enthält mehr Eiweiß, Eisen; Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente als Kopfsalat, Spinat, Soja und Zitronen. Entgiftet, entschlackt, gleicht Säure-Basen-Haushalt aus.

 

Aber: Durch das Abbrechen der gläsernen Brennhaare tritt ein Säuremix aus, der schmerzhafte Folgen hat. Dabei schützt sich diese wertvolle Heilpflanze so vor Fressfeinden.

 

Und: Wertvolle Futterpflanze für Raupen, Schmetterlinge, Vögel und Insekten.

Brennnessel-Jauche ansetzen

DAS Pflanzenstärkungsmittel ohne Chemie!

 

Ein Kilogramm frische Brennnesseln, eventuell  klein geschnitten, mit etwa zehn Liter Wasser aufgießen.

10 bis 14 Tage abgedeckt ziehen lassen, zwischendurch durchrühren, sobald keine Bläschen aufsteigen, ist die Jauche fertig. 

Tipp: Damit die Jauche nicht zu sehr stinkt, etwas Gesteinsmehl zugeben.  

 

Unbedingt ca. 1 : 10 verdünnt gießen


Franzosenkraut

Franzosenkraut oder Knopfkraut

 

Da sehr vermehrungsfreudig, konsequent entfernen, nicht auf dem Kompost entsorgen

Einjährige, krautige Pflanze

Blüten aus fünf weißen Blättern und gelber Mitte

Wuchshöhe ca. 20 cm

Verwendung im Salat sehr schmackhaft


Giersch

Der Giersch ist eine schmackhafte Gemüse- und Würzpflanze. Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

 

Bereits im Mittelalter, aber auch in neuerer Zeit wurde der Giersch auch als Heilpflanze angebaut.

 

Er enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. 

 

Giersch ist ein Kraut, das stark wuchert und sich schnell und unkontrolliert vermehrt.


Gundermann, Gundelrebe

Glechoma hederacea

blüht von April bis Juni

kriechend bis zu 2 m lang, bis 30 cm hoch

Heilpflanze

"Wiesen-After-Eight"

 

Heilpflanze und Wundheilmittel dabei einfach auf Wunden und Geschwüre legen. Verwendung auch bei Ohrenbeschwerden und gegen Würmer sowie bei Nieren-, Leber- und Lungenleiden. Durch die Bitterstoffe wird der Stoffwechsel angeregt und unterstützt somit auch beim Abnehmen.


Schon Hildegard von Bingen setzte Gundermann als Heilpflanze als Wundheilmittel ein, dabei einfach auf Wunden und Geschwüre legen. Verwendung auch bei Ohrenbeschwerden und gegen Würmer sowie bei Nieren-, Leber- und Lungenleiden. Durch die Bitterstoffe wird der Stoffwechsel angeregt und unterstützt somit auch beim Abnehmen.

Gundermann - "Wiesen-After-Eight"

 

Gundermann frisch ernten, Schokolade schmelzen und Gundermannblättchen oder Stengel eintauchen, auf Rost oder Backpapier aushärten lassen und kühl genießen.

 

Echt unglaublich, aber es schmeckt wirklich nach After-Eight.

 

Gundermann ist eigentlich eine alte Heilpflanze auch Gundelrebe genannt und wächst langkriechend auf Wiesen und Feldern, oder eben als "Unkraut" im Garten.  Es riecht eher etwas unangenehm und schmeckt scharf und bitter.

 

Auch zu empfehlen: Gundermann-Kräuterbutter


Scharbockskraut

Ficaria verna

nicht mehr auszurotten

bis zu 20 cm hoch, wächst flächig

Blüht von Februar bis Mai

Feuchte Böden

Giftig

 


Vogelmiere, Hühnerdarm

Stellaria media

Sonnig bis schattig

BlüUte kleine weiße "Sternchen"

Blütezeit März-November

Höhe 5 bis 40 cm

sehr anpassungsfähig

Heilpflanze gegen Rheuma


Wiesen-Schaumkraut

Cardamine pratensis

Weiss bis lilafarbene Blümchen

Auf nährstoffreichen Feuchtwiesen

Blüht von Ende April bis Mitte Mai/Juni

Nur Bienen und Falter kommen in die trichterförmigen Blüten



Einfach Aufessen!

SUPERFOOD - Gerade im Frühling haben Wild-, Un- und Gartenkräuter mit ihren Vitaminen, Antioxidantien und Bitterstoffen eine besondere Heilwirkung. Darum gibt es traditionell in der Karwoche und besonders am Gründonnerstag (9)-Kräuterspeisen. Die Zusammensetzung richtet sich nach der Region und dem eigenen Geschmack.

 

 

9-Kräutersuppe

1 Zwiebel andünsten, 1-2 kleingeschnittene Kartoffeln hinzugeben und mit dünsten, mit Gemüsebrühe und Salz aufkochen, Kräuter hinzugeben und etwas köcheln lassen, Sahne dazu, aufmixen und garnieren nach Belieben.

 

Bärlauchknödel mit 9-Kräutersoße

mit Giersch, Brennnessel, Löwenzahn, Bärlauch, Schnittlauch, Liebstöckel, Petersilie, Gänseblümchen, Huflattich, Minze...


"Wildspinat" mit Walnüssen und Wild- und Gartenkräutern

z.B. Giersch, Brennnessel, Rucola, Schnittlauch, Kresse 

Selbstgemachte Bärlauchpasta

mit Rucola, Giersch und Gartenkräuter 

"Falscher Spinat"- Giersch oder Brennnessel.

Speck und Zwiebeln anschwitzen bis alles Farbe annimmt, dann den frisch geernteten Giersch dazugeben, wer mag, mit einem Schuss Weißwein ablöschen und mit Sahne, Muskat oder Blauschimmelkäse verfeinern. 5 Minuten dünsten.

 

  

Wildkräuter-Salat

aus Löwenzahn, Brennnessel, Vogelmiere und Giersch mit Schafskäse oder Mozarella, Äpfel oder Walnüssen.

 

 

Brennnesselsuppe mit Gänseblümchen