Von wegen kleiner grüner Kaktus!
Und auch nicht altmodisch, sondern wieder im Kommen. Warum?
Weil pflegeleicht und unempfindlich, weil dekorativ, farbenfroh und vielfältig in den Formen.
Wer bei Pauline und Bruno in Lampoding die Vielfalt und Pracht zur Blütezeit ihrer Kakteen bestaunen darf, den wundert es nicht, dass es unzählige Sorten, Varianten und Züchtungen weltweit gibt. Ihre über die Jahrzehnte gesammelte Kakteensammlung braucht sich nicht zu verstecken. Den Sommer verbringen ihre stacheligen Schätze in den beiden Glasgewächshäusern hinterm alten Bienenhaus, überwintern müssen oder besser gesagt dürfen, sie im Haus in einem eigenen Raum. Beschwerlich und nicht ganz ungefährlich ist diese zweimalige Umzugsaktion pro Jahr. Sind manche davon schon recht stattliche Kaliber, andere sind filigran und denen soll auch nichts abbrechen. Die Mühe lohnt sich und Kakteenliebhaber teilen in unseren Breiten wohl das gleiche Los. Belohnung dafür sind die farbenprächtigen Blüten in den verschiedensten Formen.
Highlight ist die Nacht der Nächte, wenn die "Königin der Nacht" für nur eine Nacht ihre Blüte öffnet.
Um das zu bewundern, muss so manche Nachtstunde beobachtet und Schlaf geopfert werden.
...denn am nächsten Tag ist alles vorbei.
Und die Königin schaut eher unspektakulär und schlapp aus.
Aber kein Problem,
bei Pauline und Bruno ist immer eine Pflanze am blühen.
Ursprünglich kamen alle Kakteen von "Übersee", nein, nicht vom Chiemsee, sondern vom amerikanischen Kontinent. Hauptsächlich aus Mittel- und Südamerika, aber auch aus den südlichen Staaten der heutigen USA. Nämlich von dort, wo es trocken und heiß ist, also aus Wüsten und Steppen.
Kakteen sind Sukkulenten, d.h. sie speichern Feuchtigkeit in ihrem Gewebe, also je nach Art im Stamm, in der Kugel, in den fleischigen Blättern oder in ihren Wurzeln.
Kakteen können dornig, haarig, strauchig, kletternd, klein, riesig, weich oder hart sein. Manche können bis zu 15 Meter hoch und zwischen 10 bis 200 Jahre alt werden.
Mit den Dornen schützen Kakteen sich vor Fressfeinden, die in den lebensfeindlichen und trockenen Gebieten nach Flüssigkeit und Nahrung suchen.
Kakteen sind eigentlich unkompliziert, genügsam und pflegeleicht, sieht man mal vom zweimaligen Umzug ins Freie oder ins Winterquartier ab. Sie mögen es trocken, hell und luftig ohne Zugluft an einem überdachten Standort. Also Zimmerpflanzen ans Südfenster oder in den Wintergarten, Freigänger im Sommer an einen regengeschützen sonnigen Ort. Wichtig ist nur, dass sie nicht überwässert werden und keiner Staunässe ausgesetzt sind. Also sparsam gießen, je nach Größe nur alle paar Wochen. Das Winterquartier darf um die 10 bis 15 Grad haben und hell sein, in der Ruhezeit im Winter nicht düngen und fast gar nicht gießen, damit im Sommer die Blüten sprießen.
Nicht nur der sogenannte "Schwiegermuttersitz" hat Stacheln, sondern meist alle Verwandten, mal mehr mal weniger, mal gebogen und weich, mal spitzig und hart.
Beim Umzug oder beim Umtopfen ist wirklich Vorsicht geboten: Die Stacheln bohren sich in die Haut, brechen ab und können Entzündungen hervorrufen.
Dicke Handschuhe anziehen oder Hilfsmittel wie Grillzangen verwenden und eventuell zu zweit arbeiten, je nach Größe und Gewicht - der Pflanze ;-)
Fast alle Fotos von Pauline Morbitzer
Text und restliche Fotos von Theresia Stadler-Mayr
Obst- und Gartenbauverein Lampoding e.V.
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