Äpfel

"An apple a day, keeps the doctor away"

Jeder kennt das ursprünglich walisische Sprichwort zu Deutsch: "Ein Apfel pro Tag, hält den Doktor fern". Ob der tägliche Verzehr eines Apfels tatsächlich Arztbesuche überflüssig macht, sei dahingestellt. Richtig ist: Äpfel enthalten jede Menge gesunder Inhaltsstoffe.

So gesund!

TIPP: Äpfel mit Schale essen

Kalorienarm und lecker

 

 Äpfel enthalten: 

  • VITAMINE, die der menschliche Stoffwechsel benötigt - zum Beispiel C, E, K, B1, B2, B6.
  • MINERALSTOFFE wie Kalium, Eisen, Jod und Zink, die für den gesamten Stoffwechsel, die Nerven und die Muskeln, den Wasserhaushalt.
  • BALLASTSTOFFE wie das Pektin regen die Darmtätigkeit an, machen lange satt und helfen den Cholesterinspiegel zu senken.
  • FLAVONOIDEN (sekundäre Pflanzenstoffe) schützen vor Zellschäden, wirken blutdrucksenkend, entzündungshemmend und können das Immunsystem positiv beeinflussen.

 lt. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

Sorten

Verzehr/Jahr pro Person 25,5 kg Äpfel

 

Weltweit gibt es ungefähr 20.000 bis 30.000 Apfelsorten, in Deutschland sind es noch gut 2.000 bis 3.000. Allerdings werden nur etwa 70 Sorten erwerbsmäßig angepflanzt. 

 

Bei uns sind die Anbaubedingungen gut - rund 70 Prozent des angebauten Obsts sind Äpfel. Im Supermarkt oder Discounter reduziert sich das Angebot meist nochmal auf vier bis fünf Sorten. Dort sind die beliebtesten Sorten sind 'Elstar', 'Braeburn', die 'Gala'- und die 'Jonagold'-Gruppe.

Wem die Ökobilanz wichtig ist, verzichtet auf Sorten aus Übersee, wie z.B. Pink Lady

 

Je mehr Sonne die Äpfel abbekommen, desto vitaminreicher sind sie. 

 

Für Allergiker eignen sich vor allem alte und regionale Apfelsorten.

 

Neue Züchtungen sind dagegen häufig resistent gegen bestimmte Krankheiten wie Mehltau oder Apfelschorf.

Pflanzkriterien

Beim Kauf sind zu beachten: Geschmack, Standort, Größe, Lagerung

 

Bei der Wahl eines Apfelbaums ist entscheiden:

  • Vor allem der Geschmack, dieser reicht von mehlig-süß bis säuerlich-saftig
  • Der Reifezeitpunkt, je nach Sorte sind diese zu unterschiedlichen Zeitpunkten reif
  • Die Lagerfähigkeit 
  • Die Wuchshöhe: Hochstämmige Apfelbäume benötigen 50 bis 60 Quadratmeter, Halbstämmige 30 bis 40 Quadratmeter Fläche, Spalier- oder Säulenbäume für kleinere Gärten. Veredelte Sorten werden in der Regel weniger hoch.
  • Ein Befruchterbaum muss in der Nähe des Apfelbaums stehen, damit er Früchte trägt.

Am besten erkundigt man sich vorab oder beim Kauf beim Fachmann, welche Variante am geeignetsten ist.

 


Fruchtausdünnung für bessere Qualität

Die Blätter eines Obstbaums können nur eine gewisse Menge an Früchten optimal versorgen. Sind zu viele Früchte dran, leidet die Qualität. Das „merkt“ auch der Obstbaum und stößt Mitte/Ende Juni einen Teil ab, der sogenannte Juni-Fruchtfall. Trotzdem hängen noch zu viele Früchte dran. Die Folge: fürs nächste Jahr werden weniger Blüten angesetzt (folglich auch wenige Früchte). Im Jahr drauf dreht sich das Spiel um – und so weiter… Das Schwanken zwischen den Jahren wird als Alternanz bezeichnet.

Um die Alternanz zu bremsen und die Qualität (Größe, Geschmack) im aktuellen Jahr zu steigern, sollten bis 10. Juni die Fruchtbüschel von Apfel und Birne auf 1-2 Früchte ausgedünnt werden.


Ernten - auf den richtigen Zeitpunkt kommts an

Der richtige Zeitpunkt für die Apfelernte ist wichtig, denn wird zu früh gepflückt, fehlt es möglicherweise an Süße und wird zu spät geerntet, können Äpfel leicht mehlig und fad im Geschmack werden.

 

Die Sorte und die Wetterbedingungen bestimmen den optimalen Erntezeitpunkt. Sommeräpfel können bereits Anfang August und Lager- oder Herbstäpfel werden ab Anfang September geerntet. 

 

Die Wetterbedingungen und die Anzahl der Sonnentage im gesamten Erntejahr bestimmen die Süße des Apfels. Und je nach Apfelsorte werden Reifeklassen nach Pflück- und Genussreife unterschieden.

 

Ein paar Indikatoren für den Beginn der Ernte sind braune Kerne, Schalenfarbe und die Lösbarkeit vom Ast.

 

Beispiele für die Erntezeit:

  • August/September: Elstar, Gala
  • Ende September: Boskoop, Cox Orange, Gloster, Jonagold
  • Anfang Oktober: Idaered
  • Ende Oktober: Braeburn, Golden Delicious, Granny Smith, Pink Lady

Lagerung

Äpfel kann man das ganze Jahr kaufen, aber Hochsaison haben sie im Herbst. Um sie für alle Jahreszeiten anbieten zu können, werden sie gekühlt in den "Winterschlaf" geschickt - das kostet jede Menge Energie. Deswegen haben importierte Äpfel aus Neuseeland oder Südafrika nicht zu jeder Jahreszeit die schlechteste Klimabilanz. Am besten kauft man Äpfel aber nach der Saison und aus der Region.

  • Damit Äpfel länger haltbar bleiben sollten sie unter sich bleiben. Separieren Sie die Früchte von anderem Obst, denn Äpfel reifen nach und sondern das Reifegas Ethylen ab. Das lässt auch andere Obstsorten schneller reif werden.
  • Da Äpfel druckempfindlich sind, sollten sie nach Möglichkeit nicht gestapelt gelagert werden.
  • Äpfel mögen es kühl und dunkel. Ideale Wohlfühlbedingungen sind: kühl (aber frostgeschützt), dunkel, hohe Luftfeuchtigkeit und gut durchlüftet - zum Beispiel im Keller.
  • Wenn Sie die Möglichkeit nicht haben, können Sie Äpfel auch im Kühlschrank lagern. Das sollten Sie auch, wenn die Äpfel länger als eine Woche aufbewahrt werden sollen. Im Obst-/Gemüsefach des Kühlschranks, eingepackt in Polyetyhlenbeuteln, halten sie dort deutlich länger als bei Raumtemperatur - bis zu einigen Wochen bis Monaten. Das hängt auch von der Sorte ab. In den Beuteln entsteht eine sauerstoffarme Atmosphäre, die den Reifungsprozess der Früchte verlangsamt. Die Beutel sollten gelegentlich mit einigen Nadelstichen entlüftet werden.
  • Besonders gut lassen sich alte heimische Sorten lagern - wie Berlepsch, Boskoop, Gala, Gloster, Braeburn, Cox Orange, Golden Delicious, Jonagold, Ontario und Elstar. Unter idealen Lagerbedingungen können sie sich drei bis fünf Monate halten, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Schädlinge erkennen und bekämpfen

Blutläuse am Apfelbaum bekämpfen

Ein Befall durch Blutläuse ist durch watteähnliche, bläulich-weiße Gebilde am Apfelbaum zu erkennen. Sie schwächen den Baum und müssen unbedingt bekämpft werden.

 

Mehltau an Apfelbäumen im Frühling entfernen

Apfelbäume sollten auf Pilzbefall untersucht werden. Wird der Mehltau nicht entfernt, kann er sich schnell ausbreiten.

Apfelmehltau zeigt sich jetzt durch weißlichen Belag auf den Triebspitzen. Die Blätter sind recht starr, brechen leicht und sind weiß überzogen. Idealerweise sind die infizierten Triebe beim Winterschnitt schon entfernt/reduziert worden. Jetzt im Wachstum hilft nur mehrfaches Ausschneiden über die Saison, damit sich der Mehltau nicht weiter ausbreiten kann. Die Triebe können kompostiert werden. Die Sorten sind unterschiedlich anfällig.  

 

Wühlmäuse fangen 

Wühlmäuse können gerade junge Obstbäumen wörtlich "den Saft abgraben", in dem sie deren Wurzeln abfressen, es geht soweit, dass der Baum wackelt oder sogar umfällt.  

Ein Mausfanggerät gibts bei uns zum Ausleihen bei Gerätewart Andreas Geierstanger
Tel. 08685 1037


Obstbäume veredeln

Hat der Nachbar eine wohlschmeckende Apfelsorte in seinem Garten oder will man eine alte Sorte retten?

 

Dann sollte man Edelreiser von diesen Sorten zur rechten Zeit schneiden und im Frühjahr vor dem Austreiben auf gekürzte Äste bestehender Bäume veredeln. Wie das geht, zeigt unser Markus Putzhammer.


Fotos und Text 2021: © Theresia Stadler-Mayr


APFEL - BIRNE - BERGE

Alte Obstsorten im Alpenvorland 

Ein Stück Heimat erhalten - ein Biodiversitätsprojekt will alte Sorten retten.

 

In den sechs Landkreisen entlang der Alpenkette zwischen Weilheim-Schongau und Berchtesgadener Land werden seit 2015 im Auftrag der Regierung von Oberbayern seltene Apfel- und Birnensorten gesucht. Dabei wurden bisher rund 250 Bäume entdeckt, deren Früchte von namhaften deutschen Sortenkundlern nicht bestimmt werden konnten.

 

Im Rahmen eines 5-jährigen Biodiversitätsprojektes sollen nun diese unbekannten oder „vergessenen“ Sorten nachgezogen und in Sortenerhaltungsgärten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

 

Am 19.04.2021 fiel der Startschuss für den Sortenerhaltungsgarten im Berchtesgadener Land. Bereits im voran gegangenen Herbst wurden drei Apfelbäume und zwei Birnbäume auf der "Hühnerwiese", einer landwirtschaftlichen Fläche in Haberland, Gemeinde Saaldorf-Surheim gepflanzt. Im Frühjahr 2021 wurden dann diverse alte und neuere Streuobstsorten darauf veredelt. Sie dienen als Vergleichssorten für die ab Herbst 2022 zu pflanzenden „Vergessenen“ Sorten.“

 

Verwendung von Logo und Text mit freundlicher Genehmigung von Apfel-Birne-Berge


Weitere Anlaufstellen und Links zur Sortenbestimmung: